Freitag, 05.05.2023 | 09:45 - 10:00

Vortrag: Die EPA ist tot - lang lebe die EPA: Insights zu gescheiterten und erfolgreichen EPA-Roll-Outs aus Europa

Dr. Alexander Schachinger
CEO, EPatient Analytics GmbH, Berlin


Die gesamte Krankengeschichte in digitaler Form zentral und übersichtlich an einem Ort: Die elektronische Patientenakte (ePA) soll den nicht mehr zeitgemäßen Zustand überwinden, dass in verschiedenen Haus- und Facharztpraxen oder Krankenhäusern – womöglich noch in Aktenmappen – Untersuchungsdaten zu einem Patienten schlummern, die voneinander nichts wissen. Ihre Verknüpfung wäre Gold wert: Sie soll teure, unnötige und für den Patienten oft strapaziöse Doppeluntersuchungen und Medikationsfehler vermeiden helfen und – nicht nur im Notfall – die Behandlung einfacher und schneller machen. All das klingt verlockend. Umstritten ist aber, wer die Zugriffsrechte für diese hochsensiblen Daten haben soll, um jeden Missbrauch zu vermeiden. Der Zahnarzt beispielsweise sollte schließlich die Befunde des Psychiaters nicht einsehen können. 

Patienten sollen diesen Zugriff jetzt selbst bestimmen dürfen, doch genau das gilt als überfordernd und viel zu kompliziert. Mangelhafte Nutzerfreundlichkeit gilt als wichtiger Grund dafür, warum die digitale Akte zwei Jahre nach ihrer offiziellen Einführung zum 1. Januar 2021 in Deutschland weit davon entfernt ist, bei den Patienten Akzeptanz zu finden und Standard zu sein. Von den rund 74 Millionen gesetzlich Versicherten nutzt nur ein Bruchteil (570.000) das freiwillige Angebot der Patientenakte. 

Ein Blick ins Ausland zeigt: Es gibt offenbar auch einfache, für Patienten praktikable Lösungen. Bei der digitalen Kommunikation zwischen Arztpraxen, Kliniken und Apotheken gilt Estland als fortschrittlichstes Land Europas. E-Akten existieren mittlerweile auch in Österreich, der Schweiz, Dänemark, Schweden oder Großbritannien. Aber es gibt auch Länder, in denen die Einführung der E-Akte bisher im Sande verlaufen ist. Gesundheitsminister Karl Lauterbach nannte Deutschland hier im europäischen Vergleich ein „Entwicklungsland“. In diesem Jahr soll die E-Akte deshalb eine Art Neustart erleben.
 
Was können wir von anderen Ländern lernen? Mit dieser Frage befasst sich der Vortrag von Alexander Schachinger, CEO des Berliner Marktforschungsunternehmens EPatient Analytics GmbH

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